„Es ist bereits fünf nach Zwölf – wir fordern einen Bewegungspakt!“ 5 Thesen und 11 Empfehlungen zur Bewegungs- und Sportförderung vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie

Sportwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) halten eine Qualitätsoffensive von Kommunal- und Bundespolitik für eine hochwertige Sport- und Bewegungsförderung Heranwachsender für notwendig.

Woll, A., Scharenberg, S., Klos, L., Opper, E., & Niessner, C. (2021). Fünf Thesen und elf Empfehlungen zur Bewegungs- und Sportförderung für Kinder und Jugendliche vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie. „Es ist bereits fünf nach Zwölf – wir fordern einen Bewegungspakt!“. KIT Scientific Working Papers, 174.

https://doi.org/10.5445/IR/1000139901/v2

Physical Literacy, die gesellschaftliche Teilhabe auch durch Sport, Spiel und Bewegung, ist fraglos Teil der Bildung. Jedoch wird dieses nicht so gelebt, wie u.a. vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie deutlich wurde und wird, als Bewegungsräume u.a. durch home-schooling und Einschränkungen im organisierten Sport sehr limitiert wurden.

Auf Basis nachfolgender fünf Thesen sind evidenzbasiert (nachdrückliche) Empfehlungen zur Bewegungs- und Sportförderung von Sportwissenschaftler*innen am Karlsruher Institut für Technologie formuliert worden, die sich in erster Linie an die Politik richten:

These I: Der Wegfall von Sport- und Bewegungsangeboten hat das Aufwachsen (Umweltbedingungen) stark verändert
These II: Schulsport – Sportunterricht, AGs, Aktivitäten auf dem Schulhof, bewegte Pause – waren während der Corona-Pandemie weitgehend eingestellt
These III: Freizeitsport war nur sehr begrenzt individuell möglich – die sozialen Unterschiede vergrößern sich
These IV: Vulnerable Zielgruppen und Nachwuchsleistungssportler*innen sind in ihrer Lebenswelt besonders betroffen
These V / Fazit: Verlässliche Daten für Bewegungsinterventionen sind wegweisend

Das Thesenpapier betont die Bedeutung körperlicher Aktivität der Heranwachsenden für lebenslange physische und seelische Gesundheit sowie soziales Wohlbefinden. Es basiert auf Studiendaten der bundesweit repräsentativen Motorik-Modul-Studie und des Fitnessbarometers der Kinderturnstiftung Baden-Württemberg, die unter anderem zeigen, dass die körperliche Alltagsaktivität und die motorische Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen im zweiten Lockdown im Vergleich zum ersten deutlich abnahm.